Beschreibung
Louis Sclavis (bcl, cl), Benjamin Moussay (keys), Gilles Coronado (g)Der französische Meisterklarinettist, der, vor allem was die Bassklarinette anlangt, das Erbe des großen Eric Dolphy am eigenwilligsten weitergesponnen hat, ist ein Musiker, der sich immer wieder neu positioniert. Sei es u.a. mit Soloperformances, Ensembles wie dem Workshop de Lyon, der Marvelous Band, La Marmite Infernale, dem Rouge Quintet, dem Acoustic Quartet und jüngst mit dem Atlas Trio. Und auch dieses sprüht vor Kreativkraft und quirliger Ausgelassenheit. Die mehrheitlich von Sclavis konzipierten Stücke, so verlautbaren sie´s jedenfalls, sind einem intuitiv improvisatorischen Nimbus verpflichtet, dem der Klarinettist strukturierende, lenkende Motive einpflanzt. So schälen sich aus jauchzenden kollektiven Interaktionen rhythmische Extravaganzen, gezielte kontrapunktische Verwindungen oder melodische Lichtermeere heraus. Man lauscht einer eingeschworenen, blind vertrauenden Compagnie. Nichts ist ihnen zu verwegen, denn ihre Spielwut und ihr Erlebnishunger lassen das großartige Dreigestirn in Klanglandschaften vordringen, die ebenso bizarr und zerklüftet anmuten wie sie zu gipfelstürmerischen Taten anregen oder sich zu ausladenden Plateaus ausdehnen. Atmosphärisch wird all das umspielt von knisternden Interferenzen, atemberaubenden Unisonotiraden, unbegleiteten multidirektionalen Soloausschmückungen, texturalen Verschränkungen und kristallinen materiellen Verdichtungen. Pluralistisches, undogmatisch aufgefasstes Klangverständnis, garniert mit einer Prise französischen Charmes, ist Quelle dieser brodelnden Kraftkammermusik. (Hannes Schweiger)
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