Strawa no Sertao

10,00

  • Artist: WYSTRAETE BERNARD & GROUP
  • VÖ Datum: 18.05.2005
  • Warenart: CD
  • Setanzahl: 1
Artikelnummer: CARMO/15CD 0602498691410 Kategorie: Schlagwort:

Beschreibung

Egberto Gismonti hat seit jeher den Standpunkt vertreten, dass „populäre“ und „ernste“ musikalische Idiome nicht unbedingt einander ausschließende Gegenteile sein müssen. Den besten Beweis für seine These lieferte der brasilianische Musiker mit „Strawa No Sertão“, einer fünfteiligen Suite, die er 1993 komponierte und 1995 erstmals mit dem Litauischen Staatssinfonieorchester für das ECM-Album „Meeting Point“ aufnahm. Der französische Flötist Bernard Wystraëte und sein Ensemble präsentieren das von Gismonti selbst neuarrangierte Werk nun in einem kammermusikalischen Rahmen. Der Titel der Suite verlangt nach einer kurzen Erklärung: Mit „Strawa“ meint Gismonti den russischen Komponisten Igor Strawinsky. Diesen versetzte er in seiner Phantasie in den Sertão hinein, die verdorrte Savanne im Hinterland des nordostbrasilianischen Bundesstaates Bahia, und fragte sich dann hypothetisch, inwiefern sich diese Gegend, die für ihre Armut und Trockenheit bekannt ist, wohl auf das Schaffenswerk Strawinskys hätte auswirken können. Das Leben ist dort ein fortwährender Überlebenskampf. Das von dem Schriftsteller Euclidis da Cunha geschriebene brasilianische Nationalepos „Os Sertões“ (die deutsche Ausgabe „Krieg im Sertão“ ist im Suhrkamp-Verlag erschienen) wurde erstmals 1902 gedruckt. Es beschreibt den Volksaufstand in der Ansiedlung Canudos und wie dieser im ausgehenden 19. Jahrhundert von den Truppen der brasilianischen Regierung niedergeschlagen wurde. Die vor allem mit Sklaven und Ureinwohnern bevölkerte Region war nicht nur ein Schmelztiegel für die Verstoßenen der brasilianischen Gesellschaft, sondern auch ein Ort, wo sich verschiedene musikalischen Traditionen leichter miteinander vermischten, als im Rest des Landes. Wenn Gismonti Strawinsky in seinem Werk in den Sertão verbannt, unterbrechen die rhythmischen Irregularitäten des Russen und die elegant kontrollierte motorische Energie seiner neoklassizistischen Werke die freudigen Tänze der brasilianischen Volksmusik (Maxixe, Choro, Baião, Bumba-meu-boi und Forró). “Strawa No Sertão“ ist eine zwar surreale, aber sehr liebevoll gefertigte Hommage an Strawinsky. Die den Musikern sehr viel Virtuosität abverlangende Partitur wurde eigentlich für eine nicht „kultiviert“ klingende, ad hoc zusammengestellte Dorfkapelle geschrieben. Die Instrumentierung besteht hier aus Piano, Vibraphon, Flöte, Klarinette, Cello und natürlich Akkordeon. Ergänzt werden die Sätze der Suite durch fünf kleinere Stücke, die mal Gismontis Witz („Karaté“), mal sein Zartgefühl („O amor…“) zeigen. (jazzecho.de)

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