Beschreibung
Klemens Lendl (vocals, violine), David Müller (vocals, guitar), Martin Eberle (trompete, flügelhorn), Martin Ptak (posaune, harmonium), Southern Strotters Community Choir (vocals). Es ist soweit. Sie, ja Sie, nehmen Sie Platz im musikalischen Ringelspielzeug von Die Strottern, und lassen Sie sich auf Samtpfoten in ihren Mikrokosmos katapultieren. Es aufersteht ein Orchesterlein, das größer nicht sein könnte. Mit atemberaubenden Bläsersätzen, ganz weich und zerbrechlich, mit Harmonium, Klavier, Geige und Gitarre zupfen, streichen, ja streicheln Die Strottern ihren HörerInnen um die Ohren und machen uns verspielt melancholisch tanzen.Auf der CD „wia tanzn is“ trifft ausgeklügelte Musizierkunst auf das Watscheneinfache, das alle verbindet. Fein spinnen sich die Zwischentöne in die Simplizität der Musik und des Lebens, und plötzlich spannen Die Strottern wie keine andere Band einen musikalischen Bogen, der einem bei klarem Verstand unmöglich erscheint. Oder haben sie schon so einen subtilen Orchester-Sound gehört, der sich wie ein Kinderlied spielt, aber wie ein Theaterstück aufführt?Dabei lehnen sich Klemens Lendl und David Müller an das Wienerlied oder einen alpinen Landler und versehen das Volkstümliche mit bezaubernd befremdlichen Akkorden. Die Strottern wachsen weiter aus der Tradition heraus, verlassen das Wiener Grätzl, setzen sich zwischen alle Stühle und bleiben sitzen, wo das Existenzielle seinen Polster deponiert hat. Mit ihnen am Weg: Martin Eberle an Trompete und Flügelhorn, Martin Ptak an der Posaune und am Harmonium, dem Instrument, das dem Vertrauten die Magie einhaucht. Und dazwischen, ja dazwischen schleichen sich die sensiblen Zartheiten ein, die intellektuellen Schanzensprünge und die Freude an der Traurigkeit.Nach der traditionellen Wienerliedsammlung „Das größte Glück“ ist „wia tanzn is“ wieder ein Album mit eigenen Liedern, die die beiden Musiker – wie bei den CDs „mea ois gean“ und „i gabat ois“ – aus einem Hut heraus gezaubert haben, der nicht nur auf den eigenen sondern auch auf den Köpfen literarischer und musikalischer Herzensfreunde Platz genommen hat. Peter Ahorner, Daniel Glattauer, Christian Tesak und Stefan Slupetzky haben Texte beigesteuert, ein Chor Wiener Musikkapazunder singt uns unvermeidlich und auf Ewigkeit in den Himmel.Die Hauptfiguren der Strottern-Lieder scheitern an den Schwierigkeiten im Leben, sie sehnen sich nach dem leichtfüßigen und spontanen Glück und geben dabei gleichzeitig Anlass zur Identifikation und zur Abgrenzung. Denn so einfach ist das nicht mit der Beurteilung, die Medaille hat zwei Seiten, und kein Kritiker kommt hier ungeschoren vor sich selbst davon.Wollen Sie fröhlich schluchzen, der Vorstellung, der Möglichkeit oder der Tatsächlichkeit halber, dann hören Sie das ein Leben lang dauernde Liebeslied, das dem Album seinen Titel gab: „wia tanzn is“. Oder verfolgen Sie die „Liturgie“ und das Menscherl, das nicht weiß, wann es vor dem Allmächtigen stehen oder knien soll: Der von Albert Hosp arrangierte Gospel-Chor regt zuerst noch zwiespältig zur Euphorie an, schwer zu sagen wo die Ironie beginnt aufzuhören. Von der Kraft des Engelein-Chors völlig eingenommen und mit Gänsehaut glücklich ergeben gemacht, kennt man sich am Ende erst recht und wieder nicht aus, völlig verwirrt vom Kirchenhokuspokus, und der zweifelhaften Kniemoral, resigniert das Menscherl triumphierend vor einer Liturgie und einer Frau (so?), die es ohnehin noch nie verstanden hat.Dabei muss man die Dialekt-Texte von Die Strottern nicht verstehen, um die zarten Saiten ihrer Musik zu spüren. Die beiden Künstler begegnen den Menschen und ihren unendlichen Facetten musikalisch mit viel Respekt und verpflanzen liebevoll aufmüpfig ihren feinen Humor in das beschwerte Herz. Und manchmal wird es ganz langsam still und man atmet beruhigt aus, während lächelnd die Wunder des Alltags am Horizont auftauchen. (Kristin Gruber).
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